Aktionen gegen Diskriminierung der Schulen in freier Trägerschaft

Foto Sandra Smailes
Foto Sandra Smailes

Schüler und Eltern sammeln mehr als 3500 Unterschriften

Die Aktionen gegen die geplanten Kürzungen der Landesregierung zur Finanzierung freier Schulen gehen weiter. Schüler und Eltern haben das Landtagsmitglied Christian Herrgott (CDU) nach Bad Lobenstein eingeladen.

Dort gibt es zwei freie Schulen unter einem Dach: Die Michaelisschule, Förderschule mit 40 Schülern, und die freie Montessori Gemeinschaftsschule mit derzeit 127 Schülern.

In kurzer Zeit wurden mehr als 3500 Unterschriften gesammelt. Plakate, die das Thema Gleichberechtigung visualisieren, entstanden. Mehrere Elternvertreter haben sich Zeit genommen, am Gespräch teilzunehmen. Die Schülersprecher der Klassen 9 und 10 machen kein Hehl daraus, dass sie sich zweitklassig fühlen. „Sind wir den weniger wert als ein Schüler, der in einer staatlichen Schule lernt?“, fragte Klassensprecherin Jana Sadura. Die Elternvertreterin Ivonne Hofmann setzt sich seit Jahren für die Schule ein. Sie ist überzeugt davon, dass die Schulbildung in Thüringen bunt bleiben muss, damit jedem Kind und jedem Anspruch Genüge getan werden kann. Ronny Büttner, Inhaber des Büttner Präzisionswerkes und Elternsprecher in Bad Lobenstein, fordert eine starke Schule, die gute Fachkräfte für die Region und ganz Thüringen hervorbringt. Auch Christian Meyer, der Vorsitzende des Schulfördervereins, Thomas Franke, Vorsitzender der Förderstiftung, und Dr. Klaus Scholtissek, Vorstand des Michaelisstiftes Gefell, sowie die Schulleitung waren anwesend, um ihren Unmut deutlich zu machen und dem Landtagsmitglied die Bitte mitzugeben, für eine faire und nachhaltige Finanzierung der Schulen zu arbeiten.

Christian Herrgott sprach sich klar gegen die genannten Pläne der Landesregierung aus und sagte zu, mit ganzer Kraft in Nachverhandlungen einzutreten, um eine verbindliche Finanzierung, nicht nur für den Haushalt 2021 sondern für die kommenden Jahre zu erreichen. „Die Freien Schulen sind keine Randerscheinung, sie sind ein zentraler Baustein in der Thüringer Bildungslandschaft. Dafür kämpfen wir, dafür müssen auch Sie kämpfen“, sagte er.

Zum Hintergrund:

Die Landesregierung beabsichtigt im Haushaltsentwurf für 2021, die sowieso schon knappe Finanzierung von Schulen in freier Trägerschaft nochmals deutlich zu kürzen. Dies soll geschehen, obwohl im Frühsommer nach intensiven Verhandlungen eine Vereinbarung zwischen dem Bildungsministerium und der Landesarbeitsgemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft vereinbart wurde, der eine moderate Erhöhung des Budgets beinhaltet.

Mit einem Brief hatte sich schon die Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein an Mitglieder des Thüringer Landtages gewandt. Deutlich wurde darin das Unverständnis für diese Pläne zum Ausdruck gebracht und dringend darum gebeten, die vorgesehenen Kürzungen anzuwenden.